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DIE VERSCHIEDENEN BRÜSSELER STADTVIERTEL
für Neubrüsseler und Neugierige

Nach dem ÜBERBLICK ÜBER MEINE STADTFÜRUNGEN für Neulinge und Kurzzeitbesucher hier also eine kleine Übersicht über die verschiedenen möglichen Stadtviertelsführungen:




1. ZU FUSS: VIERTEL (FAST) OHNE EINWOHNER

TOURISTENZENTRUM GRAND-PLACE (Unterstadt)
Wiederaufbau der Stadt nach dem Bombardement von 1695 im Streit zwischen Gouverneur Max Emanuel von Bayern und den Bürgern, Denkmalschutz und Stadtsanierung, eine Einkaufsgalerie von 1847, Wohnungsleerstand in Ladenstraßen, die Verlegung des Flusses in den Untergrund und die gescheiterte Hausmanisierung der Stadt, eine echt gotische Kathedrale von 1962 ...

BELGISCHES REGIERUNGSVIERTEL (Oberstadt)
Wo die Herzöge von Brabant Ritterturniere veranstalteten, und auch die von Burgund residierten, gefolgt durch spanische und österreischische Gouverneure sowie die holländischen Könige. 1777 bauten die Österreicher Park und umliegende Straßen völlig um, 50 Jahre später legten die Belgier ihr politisches System um den Park: Das belgische politische System zum Anfassen: Auf der einen Seite des Warandeparks der König, gegenüber Regierung und Parlament einträchtig beieinander, auf der dritten Seite das Ausland, auf der vierten die Bank, der mal 70% der belgischen Industrie gehörte ... Laut Karl Marx das Paradis des Kapitalismus! Die Zerlegung des Zentralstaates zugunsten von Bundesländern und Europa findet man gleich um die Ecke in den Seitenstraßen ...

DAS FRÜHERE ADELSVIERTEL (Oberstadt)
Das Viertel von Petit Sablon und Egmontpark, das adelige Brüssel von der frühen Neuzeit bis zum 19. Jahrhundert. Die Erfindung der Post. Die Religionskriege des 16. Jahrhunderts. Lücken durch die Verlagerung des Militärs aufs Land. Verstecktes Grün in der Stadt. Die mühsame Wiederherstellung einer Verbindung zwischen Ober- und Unterstadt. Der Justizpalast.

DIE STRASSE DER KOLONIALREGIERUNG (Oberstadt)
Leopold I hatte schon in langen Briefen gejammert, daß die belgische Verfassung ihn zum Nichtstun verdonnerte. Sohn Leopold II fand eine Lösung: Auf der Rückseite des Palastes organisierte er seine Hobbys - insbesondere die größte Privatkolonie der Welt, den Kongo. (Nur in Kombination mit einem angrenzenden Viertel)

EUROPAVIERTEL (Ring des 19. Jahrhunderts)
Europa von hinten und unten. Vom ruhigen und grünen großbürgerlichen Wohnviertel zur Bürowüste. Die Verachtung des Zentralstaates für die Bewohner der Hauptstadt. Die langjährige Weigerung der Europäischen Institutionen, mittel- oder langfristig zu planen. Der Bruch zahlreicher EU-Richtlinien durch Parlament und Rat. Wilde Spekulation, öffentlich gefördert. Und dazwischen - immer weniger aber immer noch - Oasen von "Stadt".

THURN & TAXIS (Ring des 19. Jahrhunderts)
14 Hektar früherer Hauptgüterbahnhof direkt am Zoll fielen brach durch den Binnenmarkt: Plötzlich zogen alle Transportunternehmen aus der Stadt raus und die Stadt war überfordert mit so viel planbarer Fläche. Auf den letzten Drücker gerettete wunderschöne Bahnhofshallen mit schicken Büros, Neubauten, die wie Pilze aus dem Boden schießen, ein neuer Park als Sozialprojekt ...


2. ZU FUSS: VIERTEL MIT EINWOHNERN

DER FRÜHERE HAFEN (Unterstadt)
Um der Stadt Mecheln keine Zolleinnahmen mehr zu gönnen und endlich unabhängig zu sein von unregelmäßigen Wasserständen auf der Senne, bauten die Brüsseler auf eigene Kosten einen Kanal nach Antwerpen und 1560 den dazugehörigen Hafen. Der Grund, warum Brüssel eine Großstadt ist und Mecheln und Löwen Kleinstädte sind. 300 Jahre Tor zur Welt, dann eingeschlafen und für den Tourismus aufgehübscht. Das flämische Brüssel.

ANNEESSENS-VIERTEL (Unterstadt)
Zwischen St.Gèry und Kanal: Auf der Grenze zwischen Schickimickisierung und Armut. Neue In-Viertel, Lofts, Hype um die Dansaertstraat, Stadtsanierung im Eil- und Schneckentempo ...

DIE MAROLLEN (Unterstadt)
900 Jahre Armenviertel, Museum des sozialen Wohnungsbaus, Schickimickisierung zwischen Flohmarkt und Antiquitäten, Sozialeinrichtungen über die Jahrhunderte, erfolgreiche Verteidigung des Viertels gegen den Bürowahnsinn, das polnische Brüssel ...

ALT-MOLENBEEK (Ring des 19. Jahrhunderts)
Die Eröffnung des Kanals von Charleroi ließ 1832 den Kohlepreis auf ein Sechstel des Vortagespreises sacken. Am Kanal dann eine der ersten Industriestädte des Europäischen Kontinents mit kleinem Industriemuseum. Der Versuch, durch Abriß der Ausländerviertel die Ausländer loszuwerden. Das marrokanische Brüssel. Aufstiegsstrategien und Aufstiegshilfen, lebendiger Handel.

KUREGHEM (Ring des 19. Jahrhunderts)
Durch Drainage im 19. Jahrhunderts in den Feuchtwiesen der Senne entstandener Anderlechter Industriestadtteil gleich neben der Innenstadt. Die letzten Jahrzehnte geprägt durch Schlachthof, Gebrauchtwagenhandel nach Afrika und Textilimport aus Asien. Das libanesische und westafrikanische Brüssel. Im schnellen Wandel hin zu Luxuswohnungen mit Blick auf den Kanal und ungewisser Zukunft für die anderen Straßen.

NIEDER-SCHAERBEEK (Ring des 19. Jahrhunderts)
Kontraste in acht völlig verschiedenen Parallelstraßen: 60er-Jahre Bürowahn auf dem Bd. Albert II, Eisenbahnschienen in der Rue du Progrès, Fensterprostitution in der Rue d'Aarschot, erfolgreiche türkischstämmige Aufsteiger in der Ladenstraße Rue de Brabant, ein neuer Park in der Rue Verte, monumentale Sichtachse des 19. Jahrhunderts in der Rue Royale, türkische Restaurantstraße Chaussée de Haecht, türkisches Dorfleben in der Rue Josaphat...

JUGENDSTIL-SCHAERBEEK (Ring des 19. Jahrhunderts)
20 Jahre Jugendstil in der richtigen chronologischen Reihenfolge. Von der ersten Jugendstilfassade der Welt bis zu den letzten Ausläufern von 1911 und dem abrupten Übergang zum Art Deco der 20er Jahre.

SAINT-GILLES (Ring des 19. Jahrhunderts)
Von allem etwas: Bürospekulation, das spanische, griechische, portugiesische und brasilianische Brüssel, der Beginn öffentlichen Grüns, Jugendstil.

DIE TEICHE VON IXELLES (Ring des 19. Jahrhunderts)
Terkamerenabtei, Zisterzienser bei Brüssel, Jugendstil und Art Deco, die Teiche, früheres Ausflugsziel gerade außerhalb der Brüsseler Biersteuer, der Streit um das Rückhaltebecken unter dem Flagey-Platz, die erfolgreiche Renovierung des alten Rundfunkgebäudes und die Probleme seiner Finanzierung heute, Die Rue Gray, Objekt des ersten Stadtsanierungsplanes der Region Brüssel, Reste des alten Dorfkernes.

DIE JUGENDSTILSQUARES (Ring des 19. Jahrhunderts)
Wie die Stadt den Spekulanten die Stadtplanung entriß, um Steuerzahler anzuziehen, bürgerliches Wohnen rund 1900, Inspiration bei Japanischer Kunst, Natur und der Stahlindustrie, Abrißwut der 70er, Lobbyistenschwemme der 90er. Direkt neben dem Europaviertel.

MATONGÉ (Ring des 19. Jahrhunderts)
Das Kongolesenviertel Matongé zwischen Einkaufsstraße, Europa und Schickimickiviertel. Vom Studententreffpunkt zum Touristenmagnet. Wacklige Wirtschaftsstruktur eines Viertels, das es vor 25 Jahren noch gar nicht gab... (Am besten in Kombination mit einem angrenzenden Viertel)

NOTRE-DAME-DES-NEIGES (Oberstadt)
Hinter der Kathedrale, die 1000 Jahre lang keine Kathedrale war. Der Traum von der gesamten Nationalverwaltung an einem Platz. Ein als Kunstwerk konzipierter Park, den niemand kennt, eine schöne Gründerzeitwohninsel zwischen Hauptvekehrsstraßen, mit wechselhaftem Kultur- und Gastgewerbe.

ST.JOSSE (Ring des 19. Jahrhunderts)
St.Josse wurde bisher nur mitgebucht, wenn es auf dem Weg liegt in ein anderes Viertel. Auf den ersten Blick etwas langweilig. Dabei hat es die Gemeinde in sich: Die ärmste Gemeinde Belgiens, mit 8700 Euro Jahresdurchschnittshaushaltseinkommen und 35.000 Einwohnern auf einem Quadratkilometer (höhere Bevölkerungsdichte als Kalkutta!). St.Josse war unter dem Lebenszeitbürgermeister und Original Guy Cudell lange Jahre eine gut regierte Insel als der Rest von Brüssel im Chaos versank. Bei den Unruhen ausländischstämmiger Jugendlicher von 1993 blieb es hier still, gleicher Sozialstruktur zum Trotz. Alle kleinen Straßen haben Bäume, sie wurden einfach gepflanzt, als noch nicht genügend Einwohner Autos hatten, um Parkplatzangst zu haben... Heute regiert durch einen gescheiten türkischstämmigen Opportunisten, der in der zweiten Heimat seiner Wähler rechtsradikale Kollegen mag und hier trotzdem gerne Sozialist geblieben wäre. Ein Drittel der Gemeinde steht voll mit Büros - liegt ja auch auf dem Innenstadtring - und die finanzieren dann mal eben eine Viertagewoche bei vollem Lohn für alle Gemeindebediensteten, so mögen alle den Bürgermeister :-) Das türkische, bulgarische und nigerianische Brüssel.

CHATELAIN-TENBOSCH (Ring des 19. Jahrhunderts)
Das schicke Ixelles. Malteser, Franzosen, Schotten, Armenier und Dänen. Neue Parks.

JOSAPHAT-CHOMË (Ring des 20. Jahrhunderts)
Eine der wenigen noch leeren Flächen der Stadt: Streit um den früheren Güterbahnhof Josaphat. Dazu eine unvollendete Gartenstadt und einen der verwunschensten Friedhöfe der Stadt, auf dem fast niemand mehr begraben wird, weil in St.Josse niemand mehr stirbt...

LOGIS-FLORÉAL (Ring des 20. Jahrhunderts)
5 Jahre lang förderte Belgien den Bau von Gartenstädten, ein Regierungswechsel ließ die Genossenschaftler dann im Regen stehen. Zwei - insbesondere zur Obstbaumblüte im April - wunderschöne Viertel, 20er-Jahre-Ideen der Lösung der sozialen Frage und der Durchmischung von Land und Stadt, Entwicklungen der letzten Jahre. (2,5 Std.)

Sie können mir auch sagen, welche Themen Sie interessieren, und ich schlage Viertel vor:
  • Stadtentwicklung bis 1850
  • Stadtentwicklung 19.Jh.
  • Große Projekte 20.Jh.
  • Sozialer Wohnungsbau
  • Büromarkt
  • Stadtsanierung
  • Industriekonversion
  • Schickimickisierung
  • ...
  • Jugendstil
  • Migrantenviertel
  • bürgerliche Wohnkultur 1900
  • belgische Politik
  • Europapolitik
  • Politische Geschichte 13.-20.Jh.
  • Verkehrspolitik
  • Behindert in Brüssel

3. IM MITGEBRACHTEN REISEBUS: BRÜSSEL IM ÜBERBLICK

Mit den letzten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in Innenstadt, Ixelles und Schaerbeek wird es immer schwerer, aber unter Auslassung von Unterstadt und Nordosten immer noch machbar: Mit dem Bus durch Oberstadt, Nordviertel, Europaviertel, Saint-Gilles, Anderlecht und Molenbeek. Überblick über die Stadtentwicklung insbesondere der letzten 150 Jahre, der Umbau einer Provinzstadt zur Hauptstadt, die Zerstörungen durch die großen Verkehrsachsen des 19. und 20. Jahrhunderts, Immobilienspekulation, neue Parks etc. (Maximal 13m Länge, 2 Achsen, kein Doppeldecker ...)


4. EINEN VORTRAG OBENDRAUF...

Mit besonders interessierten und neugierigen Gruppen oder Teilnehmern passiert es manchmal, daß die Stadtführung stark verlangsamt wird, weil massenweise Fragen allgemeiner Art aufkommen. Wenn Ihre Gruppe stark an Belgien interessiert ist, empfehle ich Ihnen, der Stadtführung vorgeschaltet einen Saalvortrag zur Einführung in belgische Geschichte, Politik und Gesellschaft bei mir zu buchen :-)



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GRUPPENFÜHRUNGEN BUCHEN
3 Stunden, 230 Euro. max. 25 Teilnehmer (zu Fuß), 49 Teilnehmer (im Bus). Für Schulklassen, Europaseminare, Kegelclubs, Stadtplaner, Lokalpolitiker und alle anderen.

Malte Woydt: nächste Stadtführungen für Einzelpersonen NÄCHSTE STADTFÜHRUNGEN
mit individueller Anmeldung (10 Euro zu Beginn der Führung):

aktuell nichts geplant.

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