MALTE WOYDT

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036) belgische Romane?

Gibt es belgische Romane der letzten 50 Jahre (auf französisch oder niederländisch), die in Belgien spielen und dem Leser etwas über das Land erzählen? Nach einem Besuch in Brüssels bester Buchhandlung “Tropismes” habe ich den Eindruck, daß es zumindest auf Französisch nichts gibt (!). Drei Regale von BelgierInnen geschriebene Romane, die in wenige Kategorien fallen: (a) Liebesgeschichten, Paarprobleme und ähnliche Psychodramen, die aus den eigenen vier Wänden nicht herauskommen; (b) Kriminalromane (Simenon und Nachahmer); (c) Geschichten, die sonstwo in der Welt spielen, vorzugsweise in Afrika und Ostasien; (d) Rest, davon einige, die während der zwei Weltkriege spielen oder in vergangenen Jahrhunderten, Science Fiction etc. Ich möchte aber gerne über Belgien und die Belgier der letzten 50 Jahre lesen…

01/06/2003 (15:48) Schlagworte: DE,Fragen ::

One Response to “036) belgische Romane?”

  1. malte Says:

    Ich habe oben etwas übetrieben, schließlich hatte ich bei meinem Besuch in der Buchhandlung trotzdem drei Bücher gekauft. Außerdem habe ich die Frage auch der Französischlehrerin Françoise Chatelain gestellt, auf deren sehenswerte Webseite ich gestoßen bin und sie hat mir ein paar Titel genannt. Es bleibt aber richtig, daß es – zumindest auf frankophoner Seite – nur wenig zu geben scheint. Ich beginne jetzt einmal, hier meine Funde aufzulisten:

    – Jean Muno (1982): Histoire exécrable d’un héros brabançon. Autobiographischer Roman von der Zwischenkriegszeit bis 1981. Geschichte eines Lehrersohnes, der Lehrer wird und auch sonst in fast allem seinen Eltern folgt. Beschreibt mit leichter Ironie die Identitätskonflikte einer frankophilen Familie aus Molenbeek, die sich weder mit den Flamen, den Wallonen noch den Brüsselern identifizieren kann, und sich über die Sprache mit Paris identifiziert. Der Protagonist selber versteckt sich dabei über weite Strecken hinter seinen Eltern, deren Urteile und Lebensentscheidungen er alle übernimmt (nur seine Frau sucht er sich selber aus, aber das ist dann schon alles). Behandelt sicher einen wichtigen Aspekt der belgischen Gesellschaft der letzten 50 Jahre, gehört also zur gesuchten Kategorie. Auch dieser Autor soll nach einem Kommentar von Barbara Van der Eicken, den ich im Internet gefunden habe, in seinen frühen Werken alle Bezüge auf Belgien vermieden haben, um in Frankreich publizieren zu können. (Laut Libri und KNO gibt es von dem Autor nichts auf deutsch). 11/02

    – Beim Internet-Reiseführer Schwarzaufweiss folgende Tips gefunden, die sogar ins Deutsche übersetzt wurden, habe sie aber noch nicht gelesen:

    Claus, Hugo: Jakobs Verlangen, Frankfurt 1996 Aus der tiefsten Provinz, aus Flandern, aus Hugo-Claus-Land machen sich zwei einfältige Kleinbürger in die Stadt des Glücksspiels, Las Vegas, auf. Doch das Glück nimmt eine dramatische Wendung …
    ders.: Belladonna, Stuttgart 1996 Ein Blick in den Sumpf der belgischen Künstlerschickeria, hinter die Fassade der korrumpierten Bewußtseinsindustrie und auf den dahinsiechenden Staat Belgien.
    ders.: Das Stillschweigen, Stuttgart 1998 Claus legt wie in anderen Romanen den Finger in die Wunde: Braune Vergangenheit und koloniale Verstrickungen bündeln sich in wenigen handelnden Personen, die zu Hauptdarstellern einer Provinztragödie werden.
    Hanotte, Xavier: Das Bildnis der Dame in Schwarz, München 1997 Verbrechen und Gefühl, die Schönen Künste und der politische Alltag Belgiens stehen im Mittelpunkt dieses Debütromans. Anspielungen auf die Allmacht der Gendarmerie, auf die Bande von Nivelles, auf den Vormarsch der politischen Ultrarechten werden in diesem Zusammenhang von Hanotte nicht ausgespart.
    Simenon, Georges: Der Bürgermeister von Furnes, Zürich 1984 Das Soziogramm einer Kleinstadt an der belgischen Nordseeküste, in deren Mittelpunkt der Bürgermeister der Stadt steht.