MALTE WOYDT

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Leben 2

“Nein, nicht gering ist die Zeit, die uns zur Verfügung steht; wir lassen nur viel davon verloren gehen. … ‘Ein kleiner Teil des Lebens nur ist wahres Leben’; der ganze übrige Teil ist nicht Leben, ist bloße Zeit. … Darf sich irgend jemand herausnehmen, über den Stolz eines anderen zu klagen, der für sich selbst niemals Zeit hat? …

Es findet sich keiner, der sein Geld austeilen möchte; sein Leben dagegen, unter wie viele verteilt es ein jeder! … handelt es sich … um Zeitverlust, … zeigen sie sich als die größten Verschwender …

Welche Verspätung, mit dem Leben anzufangen, wenn man aufhören muß! … Leben zu lernen, dazu gehört das ganze Leben, und … sein Leben lang muß man sterben lernen. … Es überstürzt ein jeder sein Leben, leidet an Sehnsucht nach der Zukunft und an Überdruß an der Gegenwart. …

Der Muße wirklich ergeben sind überhaupt nur die, die ihre Zeit der Weisheit widmen, … kein Zeitalter ist uns verschlossen, zu allen haben wir Zutritt. … Wir können mit Sokrates Zwiegespräche führen, können mit Cameades zweifeln, mit Epikur der Ruhe pflegen, mit den Stoikern die menschliche Natur überwinden, mit den Zynikern über sie hinausgehen. … Keiner von ihnen wird sich ihnen versagen, … keiner wird irgend einen mit leeren Händen von sich weggehen lassen. …

Wir verfügen selbst über unser Leben. Es gibt Familien der edelsten Geister: wähle, in welche du dich aufgenommen sehen willst. …

Das Leben des Weisen hat … einen weiten Spielraum; er sieht sich nicht eingeschlossen in die engeren Grenzen der übrigen Menschen. … Er macht sich alle Jahrhunderte dienstbar gleich einem Gott. Laß eine Zeit vorüber sein; er umspannt sie mit seiner Erinnerung; laß die gegenwärtig sein; er nutzt sie aus; laß sie zukünftig sein; er macht sie im voraus sich zu eigen. Die Zusammenfassung aller Zeiten macht ihm das Leben lang. …

Dagegen ist das Leben derer sehr kurz und sorgenvoll, die das Vergangene vergessen, die Gegenwart verträumen und die Zukunft fürchten. …”

aus: Seneca: Von der Kürze des Lebens. Hier München: dtv 2016 (Lateinisches Original 49 n. Chr.).

Abb.: Januri: How we live, 2011, indoartnow, im Internet.

05/20

17/05/2020 (0:59) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Antikolonialer Antisemitismus 1

“In der Debatte über Achille Mbembe scheinen inzwischen die relevanten Argumente vorgebracht worden zu sein. Die öffentliche Debatte über die Probleme des Diskurses der postkolonialen Studien (PoCo) hingegen steht erst am Anfang.  …

Jede Kritik wird als ‘Othering‘ delegitimiert, das heißt als bloß projektive, rassistische Abwehr verleugneter Selbstanteile und Probleme der eigenen Gesellschaft durch Kon­struktion eines minderwertigen Anderen. Dass man eine fragile Stimme sei, wenn man weltweit Universitäten, Stiftungen, renommierte Verlage und Medien für die Verbreitung der eigenen Positionen in Anspruch nehmen kann, ist eine steile These.

Noch fragwürdiger ist es, Kritikern ohne jeden Beleg ein rassistisches Motiv anzu­dichten. Dieser Debattenstil ist aber kein Zufall, wenn man sich die theoretischen Grundlagen ­vieler PoCo-Theoretikerinnen und Theoretiker anschaut: die Schriften Nietzsches und Foucaults. Es ist genau die Hermeneutik des Verdachts, die dort zum methodischen Prinzip erhoben wurde.

‘Man interpretiert nicht, was im Bezeichneten ist’, schreibt Michel Foucault zustimmend, ‘sondern fragt letztlich, von wem die Interpretation stammt. Das Prinzip der Interpretation ist nichts anderes als der Interpret.’ … Immer wird … Wahrheit auf die Herkunft des Gesagten reduziert. …

Bei einer enormen Anzahl prominenter Vertreter des Faches, von Edward Said bis Judith Butler, von Gayatri Spivak bis Mahmood Mamdani, von Iman Attia bis Étienne Balibar … findet sich hier ein systematischer Zusammenhang zwischen begrifflicher Einebnung der Spezifik des Antisemitismus, der Relativierung der Schoah und einer Dämonisierung Israels. …

Um es vereinfacht zu sagen: Ein am Modell des europäischen Kolonialismus gebildeter Begriff von Rassismus und ‘Othering’ wird, ohne Rücksicht auf den zu erforschenden Gegenstand, als weltanschauliche Schablone verwendet. Das führt zunächst dazu, den Antisemitismus notorisch auf eine Ebene mit dem Rassismus gegenüber Schwarzen oder Arabern zu stellen.

Bei den Behauptungen, Juden seien im Antisemitismus als ‘less than white‘ (Bakan) behandelt, als antizivilisatorische ‘Barbaren’ (Slabodsky) diskriminiert oder in Auschwitz gar als ‘Muslime’ ermordet worden (Anidjar), geht die Spezifik der modernen Judenfeindlichkeit verloren, die in den Juden ja gerade die Inkarnation von Hypermodernität, Abstraktheit und … Kapitalismus sieht.

Die These, die aschkenasischen Juden seien nach dem Holocaust „white by permission“ geworden (Bakan) und selbst zur ‘imperialen Gestalt’ mutiert, kann sich dann zwanglos in das Stereotyp vom privilegierten Juden einfügen, gegen den der Antisemit schon immer konformistisch rebellierte. …

Wer nun keinen adäquaten Begriff von Antisemitismus besitzt, kann auch keinen von der Spezifik des Holocaust entwickeln. Und so wird … die Schoah systematisch vom erlösungsantisemitischen Totalvernichtungsmotiv entkoppelt und in eine Kontinuität von Versklavung und kolonialem Völkermord aufgelöst.

Die Zahl der zustimmenden Erwähnungen der Holocaust-Relativierer W.E.B. Du Bois und Aimé Césaire ist in PoCo-Beiträgen dabei Legion. Wer keinen Begriff von der Spezifik des Holocaust und der Persistenz des Antisemitismus hat, kann schließlich keine Sensibilität für die Notwendigkeit Israels als Selbstschutzinstanz der Juden entwickeln. …

Damit sind wir beim letzten Punkt: Der De-Thematisierung des Antisemitismus im politischen Islam und im arabischen Nationalismus. Hier schlägt die pauschalisierende Verwendung des Orientalismuskonzepts voll durch. Wer vom Antisemitismus der „People of Color“ spricht, kann nur von einem bösartigen Bemächtigungswillen getrieben sein, so der Tenor.

Empirische Überprüfungen sind entweder Fehlanzeige, oder man nimmt die Marginalisierten und ‘peripheren Akteure’ schlicht nicht ernst, wenn diese gegen Juden hetzen und reli­giöse oder nationale Überlegenheit für sich beanspruchen. Den Subalternen zuzuhören ist nicht die Sache dieser kultursensiblen Rassismuskritik.”

aus: Ingo Elbe: Debatte um Historiker Achille Mbembe: Die postkoloniale Schablone, taz, 14.5.20, im Internet

05/20

14/05/2020 (16:05) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Präventionsparadox

“… Zu diesen emotionalen Seltsamkeiten gehört auch das, was wir neuerdings das „Präventionsparadox“ nennen. Wenn richtige Maßnahmen ­wirken, erwecken sie den Eindruck, unnötig ­gewesen zu sein. Wenn weniger Menschen sterben als befürchtet, führt das dann skurrilerweise nicht zu Aufatmen, sondern zu Wut auf jene, die die Maßnahmen verhängten, die sich so scheinbar als übertrieben herausstellten. Als wäre es eine ­empörungswürdige und nicht erfreuliche Tatsache, dass weniger Leute sterben als befürchtet. …”

aus: Robert Misik: Corona und der Sensationalismus: Verrücktheiten allüberall. taz, 3.5.20, im Internet.

Abb.: Lisa Boivin: Discovering Gratitude as the World Falls Around You, 2020, Te Tuhi Tamaki Makaurau, Auckland, im Internet.

05/20

03/05/2020 (11:26) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Satire

“… irgendwann ist ja auch alles gesagt. Die Themen, mit denen sich Satire auseinandersetzt, sind seit Aristophanes schließlich immer dieselben. Es geht um Krieg und Frieden, Arm und Reich, Macht und Ohnmacht, Moral und Religion, Ausländer und Korruption. Das einzig neue Thema seit 2.500 Jahren ist die Atomenergie – weil sie der Menschheit die Möglichkeit gibt, sich selbst auszurotten. Alles andere wiederholt sich.

aus: Henning Venske über den Blick auf Politik: „Mauern sind zum Einreißen da“, Interview durch Jan Freitag, taz online, 21.4.20, im Internet

04/20

21/04/2020 (23:13) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Occupy 2

Warum verschwand Occupy dann so schnell wieder?

Weil sich die Bewegung nicht entschließen konnte, den institutionellen Weg einzuschlagen, also ein Bündnis mit progressiven Kräften innerhalb des politischen Systems einzugehen. Das hätte den vielen Unzufriedenen außerhalb der Gemeinschaft eine politische Alternative bieten können. Aber im Anarchismus, dem Occupy ideologisch entstammt, ist die Angst vor einer Vereinnahmung durch ‘das System’ zu groß, deswegen ist die Bewegung wieder untergegangen.

Die Aktivisten kommunizierten auch nur sehr vage Botschaften.

Das kam noch erschwerend hinzu. Und für Sympathisanten war auch die Zögerlichkeit entnervend, mit der bei den langatmigen Versammlungen Positionen bezogen, Entschlüsse gefasst und Aktionen angeleiert wurden. Beispielsweise sollte bei jedem Beitrag wiederholt werden, was der Vorredner gesagt hatte. Das sollte zur Konsensbildung beitragen – endete aber meist in einem großen Durcheinander. Es wirkte oft so, als sei der Weg das Ziel. Occupy agierte selbstbezüglich und erinnerte am Ende eher an eine selbstzufriedene Sekte als an eine aufmerksame soziale Bewegung. Und als sich auch noch Chaoten andockten, schwand die anfangs sehr beachtliche Sympathie. …

Einige der Initiatoren, etwa Micah White, haben Occupy später als ‘Misserfolg’ bezeichnet. Sehen Sie das auch so?

Scheitern ist immer relativ. Nehmen Sie Bernie Sanders oder Jeremy Corbyn – linker Populismus besteht noch immer. Außerdem haben sich die Millennials und die Generation Z politisiert. Ich würde nicht so weit gehen wie ein Joseph Stiglitz, der die Epoche des Neoliberalismus für beendet erklärt, aber die Marktblödigkeit hat schon abgenommen.

Das Problem ist nur, dass es unterm Strich den Rechtspopulisten besser gelungen ist, den sozialen Klassenkonflikt für sich zu nutzen. Vor allem mit der Angstmache vor einem angeblichen Bevölkerungsaustausch durch Masseneinwanderung. Wie Marine Le Pen propagieren sie einen ‘nationalen Sozialismus’, der rassistisch und autoritär ist.

Mit pauschalem Misstrauen in die Eliten hat Occupy solchen Tendenzen übrigens Vorschub geleistet. Kritik an der finanzwirtschaftlichen Globalisierung darf nie zu Pauschalkritik an multilateraler Politik führen oder gar zu Antisemitismus, wie es aber wieder verstärkt geschieht.”

aus: Claus Leggewie: “Erinnerte am Ende eher an eine selbstzufriedene Sekte”. Interview durch Thomas Ramge, brandeins 02/20, im Internet Externer link-symbol

04/20

05/04/2020 (12:03) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Ökodiktatur

“Die Geschwindigkeit der postfossilen Transformation hängt vom Kräfteverhältnis in der Gesellschaft ab. Oder du kommst in eine autoritäre Diktaturvorstellung. Das ist das Autoritäre an Fridays for Future, dass sie sagen: Die Wissenschaft hat gesagt! Du kannst nicht Politik von der Wissenschaft ableiten, weil die Wissenschaft die gesellschaftlichen Widersprüche nicht kennt. …

Wenn du eine radikale Reform machst, musst du gesellschaftlich durchdringen. Du kannst dir jetzt eine ökologische Technokratie ausdenken, die dein Wissenschaftler begründet, in dem er sagt: Das muss so sein. Dann bist du der ökologische Technokrat, der niemanden in der Gesellschaft mitnimmt. …

Wenn jetzt eine neue, eine ökologische Mehrheit einfach sagt: Die Wissenschaft sagt, so ist das und wir machen das jetzt, denn wir haben ein Recht. Dann hast du eine gesellschaftliche Opposition von sechzig Prozent. Dann kannst du es nicht machen. Oder du wirst wieder Maoist und sagst: Wir machen das wie Mao Tse-tung.”

aus: Daniel Cohn-Bendit: Was kommt nach Corona, Herr Cohn-Bendit? Interview zum 75. Geburtstag durch Peter Unfried. taz futurzwei 10.3.19, im Internet

Abb.: Thomas Horschhorn: Too Too Much Much, 2010, Detailansicht, im Internet.

04/20

05/04/2020 (11:42) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Schmeichelei

“Zwar gibt es auch eine verderbliche Schmeichelei, mit der Verräter und Zyniker arme Mitmenschen der Vernichtung entgegentreiben, aber … [eine andere] Schmeichelei entspringt aus der Großmut und der Reinheit der Gesinnung und ist der Tugend ähnlicher als ihr Gegenteil, als die eigensinnige Härte … und die verstockte Sturheit. Sie richtet die Niedergedrückten wieder auf, tröstet die Traurigen, stachelt die Trägen an, weckt die Stumpfsinnigen auf, bringt den Kranken Linderung, besänftigt die Aufgebrachten, schließt Liebesverbindungen und erhält sie auf die Dauer. Sie lockt die Jugend zum Lernen, erheitert die Greise und ermahnt unter der Maske des Lobes die Mächtigen, ohne sie zu beleidigen. Kurz, sie erreicht, daß jeder sich besonders gefällt, sich selbst über alles liebt, und das ist doch die höchste Gunst des Glückes. …

Ich behaupte, am schlimmsten ist, sich nicht täuschen zu lassen. Denn wirklich töricht sind jene, die glauben, daß das Glück des Menschen in den Dingen selbst beruhe; im Gegenteil, von den Meinungen über die Dinge hängt es ab.”

aus: Erasmus von Rotterdam: Das Lob der Torheit. Übersetzt und herausgegeben von Uwe Schultz. Frankfurt(Main): Insel 1979 (Lateinisches Original 1511), S. 76/77

03/20

12/03/2020 (17:39) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Wahnsinn

“Also gibt es zwei Arten von Wahnsinn. Die eine kommt aus der Tiefe der Unterwelt, gesandt von den unheilverkündenden Furien, die ihre Schlangen freilassen; ins Herz der Menschen dringen dann Kriegsbegeisterung, unersättliche Geldgier, unwürdiges und sündhaftes Liebesverlangen, Elternmord, Blutschande, Gotteslästerung oder ähnlich abscheuliche Verbrechen, und das schuldbeladene Gewissen wird gemartert durch grauenvolle Angstvorstellungen und entsetzliche Schreckgespenster. Aber es gibt noch eine andere Art Wahnsinn, die von jener ersten ganz verschieden ist … und die alle Menschen sich nur wünschen können. Sie bewirkt eine überaus angenehme Täuschung der Vernunft, so daß der Geist des Menschen von allen beängstigenden Sorgen befreit und zugleich mit vielerlei Vergnügen erfrischt wird. …

Nur wenn jemand nur nicht nur von seinen Sinnen, sondern auch von seiner Verstandeskraft im Stich gelassen wird, und zwar fortgesetzt und ohne Unterbrechung … dann erst ist das Urteil gerechtfertigt, er sei vom Wahnsinn bedroht. Wenn dieser Wahn – wie es meistens geschieht – sich aber in Vergnügen verwandelt, so bereitet er nicht geringe Freude denen, die von ihm ergriffen sind, wie auch jenen, die nur zuschauen, selbst aber noch nicht wahnsinnig sind. …

Prüft bitte, ob ihr unter all den Votivtafeln, die nicht nur sämtliche Wände, sondern auch das Gewölbe mancher Kirchen bedecken, je eine gesehen habt, die jemand geweiht hätte, weil er der Torheit entrann oder auch nur ein Gran gescheiter geworden wäre? … – Kein einziger … dankt für Erlösung von der Torheit. Sie ist so reizvoll für die Sterblichen, daß sie von allem anderen befreit werden wollen, nur nicht von der Torheit.”

aus: Erasmus von Rotterdam: Das Lob der Torheit. Übersetzt und herausgegeben von Uwe Schultz. Frankfurt(Main): Insel 1979 (Lateinisches Original 1511), S.64/65, 71/72

03/20

 

12/03/2020 (17:26) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Zusammenhalt

“… Alle Ermutigungsparolen (“Zusammenhalten!”, “Zusammenstehen!”), die nach einem Massaker gesprochen werden, [sind] vergebliche Versuche die Realität umzudeuten. Man kann gegen Terror nicht zusammenstehen, er ist ein Symptom der gesellschaftlichen Spaltung. Da ist doch bereits etwas auseinandergegangen. Und die, die zusammenstehen, stehen innerhalb ihres Lagers zusammen. Nach dem ersten Anschlag, vielleicht, rückt man für immer zusammen oder nie. Das in Hanau war aber der soundsovielte Vorfall.

Auf die Gewalt der Straße müsste man mit staatlicher Gewalt antworten. Sonst wird das nie aufhören. Es kann nur noch darum gehen, das zu beenden, zu ersticken. Und nicht daraus zu lernen oder – noch grotesker – eine Lehre daraus zu ziehen. Die Gewalt des Staates muss so massiv und angsteinflößend sein, dass alle Sympathisanten, die der Ideologie des Attentäters heimlich zustimmen, sich vor Angst in die Hose scheißen. Gewaltbereite, bewaffnete Nazis verstehen nur diese Sprache. Und ihre jämmerlichen Wähler ebenso. Man kann Terror nicht mit Beileidsbekundungen und Hashtags und Mahnwachen in Schach halten. Trauer und Solidarität ersetzen keine politischen Handlungen. Politik wird mit Politik gemacht. …”

aus: Mely Kiyak: Die Leere nach den Schüssen, ZEIT Online, 26.2.20, im Internet.

02/20

26/02/2020 (16:24) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Zuckerberg

“… Wir müssen uns Mark Zuckerberg also als einen Wirt vorstellen, in dessen Restaurant sich Nazis, Rechtsextreme und Verschwörungsideologen treffen, andere Gäste bedrohen und beleidigen, sich im Restaurant zu Straftaten verabreden, der aber, statt sich seines Hausrechts zu bedienen und die Idioten einfach rauszuschmeißen, mehr Regulierung fordert. Ach so, wenn die Polizei in seiner Wirtschaft vorbeikommt und fragt, wer sich da denn letzte Woche bei ihm getroffen habe, gibt es dann auch immer nur die Antwort ‘Bitte schicken Sie uns ein internationales Rechtshilfeersuchen’. Auch die Gäste, die bei ihm beleidigt und bedroht worden sind, bekommen nichts anderes zu hören. …

Statt gegen Lügenpropaganda auf seinen Plattformen vorzugehen, traf sich Zuckerberg zusammen mit dem Facebook-Aufsichtsrat Peter Thiel mit Trump zu einem geheimen Dinner im Weißen Haus. Worum es ging, will er nicht sagen, es liegt aber die Vermutung nahe, dass Trump Facebook regulatorisch in Ruhe lässt, wenn Facebook dafür im Gegenzug weiter zulässt, dass Lügen als politische Werbung geschaltet werden dürfen. …”

aus: Christopher Lauer: Wie Zuckerberg von Hass und Lügen profitiert. FAZ Online, 25.2.20, im Internet

02/20

26/02/2020 (14:01) Schlagworte: DE,Lesebuch ::
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