MALTE WOYDT

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Eigentum

(FR)

“Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen ließ zu sagen: dies ist mein und die Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der wahre Gründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wie viel Not und Elend und wie viele Schrecken hätte derjenige dem Menschengeschlecht erspart, der die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: ‘Hütet euch, auf diesen Betrüger zu hören; ihr seid verloren, wenn Ihr vergeßt, daß die Früchte allen gehören und die Erde niemandem.’ Aber mit großer Wahrscheinlichkeit waren die Dinge damals bereits an einem Punkt angelangt, an dem sie nicht mehr bleiben konnten, wie sie waren …

… Als nun die Erbteile an Zahl und Ausdehnung bis zu dem Punkt angewachsen waren, an dem sie den ganzen Boden abdeckten und sie alle aneinandergrenzten, konnten sich die einen nur noch auf Kosten der anderen vergrößern; und die Überzähligen, die Schwäche oder Indolenz davon abgehalten hatte, ihrerseits ein Erbteil zu erwerben, die arm geworden waren, ohne etwas verloren zu haben – weil, während sich um sie herum alles veränderte, sie allein sich nicht verändert hatten -, waren gezwungen, ihren Lebensunterhalt aus der Hand der Reichen entweder zu empfangen oder zu rauben …”

aus: Jean-Jacques Rousseau: Diskurs über die Ungleichheit. Edition Meier, Paderborn u.a.: Schöningh 1990, S. 173, 211 (frz. Originalausg. 1782, S. 164, 175).

11/06

08/10/2007 (10:05) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

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