MALTE WOYDT

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Menschenblick

“In der trägen Abendheimkehr der Gasse
Die uns durch die Schläuche der Städte preßt,
Treiben wir ichlos in strudelnder Masse,
Leib mit Leibern, undurchscheinlich und fest.

Doch da weckt aus dem Schlaf des Menschengeschickes
Jäh uns ein Antlitz, berückenden Sinnes schwer,
Und aus dem Wolkenriß eines träumenden Blickes
Starrt eine Ewigkeit, größer als Sonne und Meer.”

aus: Franz Werfel: Menschenblick. In: Thalia-Treffpunkt: Szenen einer Stadt. Programmheft.

Abb.: Koroush Namazi: Sunday in the City, 2020, im Internet.

03/92

08/10/2007 (20:47) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Meinungsumfragen (Deutschland)

“… Statistiken haben in der Tat einen Wert, weil die Deutschen ganz und gar aufrichtig antworten, wie Luther es sie gelehrt hat. Keine Tricks all’italiana, auch keine Liebenswürdigkeiten dem Interviewer gegenüber. Man antwortet nicht, wie man denkt, daß es erwartet würde, so wie wir es tun, und auch nicht trotzig. … Dies erklärt, warum in Deutschland die Wahlergebnisse so genau berechnet werden können. … Die Deutschen sind ehrlich aus Pflichtbewußtsein und auch aus Unsicherheit. Ziel der Umfrage ist vor allem, zu wissen, ‘wer wir sind’ und wer ich bin in Bezug auf die anderen. Wenn ich mogle, verliert das ganze Spiel seinen Sinn.”

Roberto Giardina: Anleitung, die Deutschen zu lieben. München: Goldmann 1998 (Ital. Originalausg. 1994).

12/05

08/10/2007 (20:47) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Meinung 1

(FR)

“Zwischen denen die Mitglied einer Partei sind, weil sie deren Ideale teilen und denen, die diese Ideale teilen, weil sie Mitglied der Partei sind, gibt es alle Schattierungen. … Im Allgemeinen glauben wir, der Beitritt zu einer Partei sei in zuallererst eine programmatische Entscheidung. … Diese Art und Weise die Dinge zu sehen, ist eine enorme Fehleinschätzung: Sie setzt voraus, daß der Bürger seine Überzeugungen gebildet habe, bevor er der Partei beitritt, was nur äußerst selten der Fall ist. Beitritt und Mitgliedschaft sind viel häufiger soziologisch als intellektuell motiviert, sie sind eine Sache der Werte, aber auch des Klassenbewußtseins, des Lebensstils, der Familientradition und sozialer Bindungen.”

Alain Eraly: Le pouvoir enchaîné. Être ministre en Belgique, Bruxelles: Labor 2002, S.101/102, Meine Übersetzung.

02/03

08/10/2007 (20:46) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Opinion 1

(DE)

“Entre ceux qui adhèrent à un parti parce qu’ils en partagent les idéaux et ceux qui partagent ces idéaux parce qu’ils appartiennent au parti, on trouve tous les degrés. … Le sens commun nous porte à croire que toute adhésion à un parti est d’abord idéologique … Cette manière de voir les choses présente une énorme faille: elle suppose que le citoyen ait arrêté ses convictions avant d’adhérer au parti, ce qui est loin d’être la règle. L’adhésion et l’appartenance sont sociologiques plus souvent qu’intellectuelles, elles sont affaire de valeurs, mais aussi de conscience de classe, de style de vie, de transmission familiale et communautaire, de liens sociaux.”

Alain Eraly: Le pouvoir enchaîné. Être ministre en Belgique, Bruxelles: Labor 2002, S.101/102.

02/03

08/10/2007 (20:46) Schlagworte: FR,Lesebuch ::

mehrheitsfähig

“… Vor allem aber ist Macht da, wo Bürger sich sammeln und ihre Rechte wahrnehmen. Mag ökonomische Macht leichter zu lokalisieren und ungestörter zu handhaben sein, politische Macht entsteht und verschiebt sich vor allem an der Basis, dort, wo Bewußtsein sich bildet und wandelt. Wo von der Basis her, durch verändertes Bewußtsein, etwas Neues mehrheitsfähig wird, finden sich früher oder später auch politische Kräfte, die sich dieser Mehrheit zunutze machen. Wenn man sich in der Politik auf eines verlassen kann, dann auf den Opportunismus.”

Erhard Eppler: Komplettes Stückwerk. Erfahrungen aus fünfzig Jahren Politik. Überarbeitete und aktualisierte Taschenbuchausgabe, Frankfurt(Main): Suhrkamp 2001, S.209.

01/03

08/10/2007 (20:45) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Medienrealität

“Es ist schwer und mühsam geworden, die Sachverhalte zu klären. Aber die Fakten haben sich im Medienschein nicht aufgelöst. … Einen anderen Zugang zur Welt im ganzen als den durch die Medien haben wir nicht. … Das Großbild läßt sich im ganzen und in vielen seiner Teile an den Mikro-Bildern von der Welt messen, die wir selbst doppelt erfahren, als Teilnehmer der Ereignisse und als Medienkonsumenten. Wer zum Beispiel gelegentlich längeren Debatten selbst beiwohnte, bevor er dann die Fernseh- oder Zeitungsausschnitte über sie sah, wer selber einige Zeit in Tansania, Indien oder Niederschelden lebte, in einer Partei, Bürgerinitiative oder Hausbesetzergruppe mitgemacht hat und gleichzeitig die gewöhnlichen Medienbilder von ihnen empfing, lebt nie mehr ganz in der Welt, die in den Medien entsteht.”

aus: Thomas Meyer: Die Inszenierung des Scheins. Frankfurt(Main): Suhrkamp 1992, S.116/117

Abb.: Wilchar: Leur culture, o.J., in: Wilchar Superstar, Austellungskatalog Gent 2001, S.43

08/10/2007 (20:45) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Marxisme

(DE FR EN)

“Al waren dus de oorspronkelijke ontwerpers van deze systemen in menig opzicht revolutionair, hun leerlingen vormen telkens reactionaire sekten. Zij handhaven de oude zienswijzen van de meesters tegenover de historische ontwikkeling van het proletariaat. …

Allengs komen zij terecht in de kategorie van de hierboven geschilderde reactionaire of conservatieve socialisten en onderscheiden zij zich van deze alleen nog maar door meer systematische eigenwijsheid, door het fanatieke bijgeloof in de wonderbaarlijke werking van hun sociale wetenschap.”

Karl Marx / Friedrich Engels: Manifest van de Communistische Partij, Brussel 1848, in het internet.

Abb.: Florin Mitroi: V, 1992, im Internet.

08/10/2007 (20:45) Schlagworte: Lesebuch,NL ::

Marxism

(DE FR NL)

“although the originators of these systems were, in many respects, revolutionary, their disciples have, in every case, formed mere reactionary sects. They hold fast by the original views of their masters, in opposition to the progressive historical development of the proletariat. …

By degrees they sink into the category of the reactionary or conservative Socialists depicted above, differing from these only by more systematic pedantry, and by their fanatical and superstitious belief in the miraculous effects of their social science.”

Karl Marx / Friedrich Engels: Manifesto of the Communist Party, Brussels 1848, in the internet.

Abb.: Florin Mitroi: V, 1992, im Internet.

08/10/2007 (20:44) Schlagworte: EN,Lesebuch ::

Marxisme

(DE EN NL)

“si, à beaucoup d’égards, les auteurs de ces systèmes étaient des révolutionnaires, les sectes que forment leurs disciples sont toujours réactionnaires, car ces disciples s’obstinent à maintenir les vieilles conceptions de leurs maîtres en face de l’évolution historique du prolétariat. …

Petit à petit, ils tombent dans la catégorie des socialistes réactionnaires ou conservateurs dépeints plus haut et ne s’en distinguent plus que par un pédantisme plus systématique et une foi superstitieuse et fanatique dans l’efficacité miraculeuse de leur science sociale.”

Karl Marx / Friedrich Engels: Manifeste du Parti communiste, sur l’internet.

Abb.: Florin Mitroi: V, 1992, im Internet.

08/10/2007 (20:44) Schlagworte: FR,Lesebuch ::

Marxismus

(FR EN NL)

“Waren daher die Urheber dieser Systeme auch in vieler Beziehung revolutionär, so bilden ihre Schüler jedes Mal reaktionäre Sekten. Sie halten die alten Anschauungen der Meister fest gegenüber der geschichtlichen Fortentwicklung des Proletariats. …

Allmählig fallen sie in die Categorie der oben geschilderten reaktionären oder konservativen Socialisten, und unterscheiden sich nur mehr von ihnen durch mehr systematische Pedanterie, durch den fanatischen Aberglauben an die Wunderwirkungen ihrer socialen Wissenschaft.”

Karl Marx / Friedrich Engels: Das Manifest der kommunistischen Partei. ND Trier o.J. (Brüssel 1848), S.28, auch im Internet.

Abb.: Florin Mitroi: V, 1992, im Internet.

08/10/2007 (20:43) Schlagworte: DE,Lesebuch ::
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