MALTE WOYDT

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Gaza 1

Alternatief scenario voor Gaza …

Natuurlijk hebben de Palestijnen volgens internationaal recht het recht, oorlog te voeren tegen een staat die hen in openluchtgevangenissen vasthoudt, uit hun dorpen verdrijft, en dag voor dag meer land van hen afpakt.

Maar de Hamas toonde weer eens dat ze alleen een onmenselijk en bloeddorstig stelletje idioten zijn. Daar hebben ze de middelen, gaten in de grens te breken, en wat doen ze? Ze voeren “oorlog” door oorlogsmisdaad aan oorlogsmisdaad te rijen.

Stel, dat ze een uittocht hadden georganiseerd door die gaten, met man en muis, kinderen en oudjes, een lange rij mensen die vrolijk vieren dat ze eindelijk hun gevangenis zijn ontkomen, die gaan picknicken op Israëlische dorpspleinen, die Israëlische steden in wandelen… En beschoten hadden ze alleen mensen met wapens. Israël zou enorme problemen gehad hebben.

Israël heeft al tientallen jaren ongelofelijk veel geluk dat hun tegenstanders bloeddorstige idioten zijn die hun vrouwen dwingen baarmachines te spelen en hun kinderen stelselmatig de dood injagen. Nu hebben ze terug nog water nog elektriciteit en staan ze nu bekend als mensen, die festivalgangers als schietschijf gebruiken omdat ze te laf zijn de confrontatie met soldaten aan te gaan.

Malte, 10.10.23

10/10/2023 (11:16) Schlagworte: NL,Notizbuch ::

Nobodies

“Fleas dream of buying themselves a dog, and nobodies dream of escaping poverty: that, one magical day, good luck will suddenly rain down on them – will rain down in buckets. But good luck doesn’t rain down, yesterday, today, tomorrow or ever. Good luck doesn’t even fall in a fine drizzle, no matter how hard the nobodies summon it, even if their left hand is tickling, or if they begin the new day on their right foot, or start the new year with a change of brooms. The nobodies: nobody’s children, owners of nothing. The nobodies: the no-ones, the nobodied, running like rabbits, dying through life, screwed every which way. Who are not, but could be. Who don’t speak languages, but dialects. Who don’t have religions, but superstitions. Who don’t create art, but handicrafts. Who don’t have culture, but folklore. Who are not human beings, but human resources. Who do not have faces, but arms. Who do not have names, but numbers. Who do not appear in the history of the world, but in the crime reports of the local paper. The nobodies, who are not worth the bullet that kills them.”

aus: Eduardo Galeano, Nobodies/1, The Book of Embraces, 1989, im Internet

09/23

08/10/2023 (0:25) Schlagworte: EN,Lesebuch ::

Populismus 4

“Bayern trägt im Gegensatz zu den eher evangelisch-gefühlspreußischen Nordbundesländern mit ihrem Hohepriestertum der Nüchternheit ein katholisch-italienisches Augenzwinkern mit sich herum. Was in Bayern gekocht wird, wird dort noch weniger heiß gegessen als anderswo. Bayerischer Populismus ist geradezu ein Kulturgut, eine politische Folklore, die weniger ernst gemeint ist. Das macht die Bewertung des Unterschiedes zwischen Konservatismus und Populismus schwieriger. Insofern hat die Gaga-Flugblattaffäre der Brüder Aiwanger fast etwas Erleichterndes: Sie hilft, auch in Bayern den Unterschied zwischen Konservatismus und Populismus zu erkennen. …

[Sie] fügt sich nahtlos ein in die wichtigste Unterscheidung zwischen Konservatismus und echtem Populismus (der oft über kurz oder lang nach rechts kippt), die man mithilfe eines alten Witzes gut erklären kann: Zwei Männer stehen vor Gericht, weil sie in eine Prügelei verwickelt waren. Auf die Frage, wie der Gewaltausbruch begonnen hat, sagt der eine empört: ‘Frau Richterin, es fing alles damit an, dass er zurückschlug!’

Die Grundlage dieses Witzes ist die überraschende Täter-Opfer-Umkehr, die sich jeder Realität verweigert. Sie geht einher mit Selbstüberhöhung und Egozentrik: Mein Schlag ist nicht das Gleiche wie dein Schlag, denn für mich gelten andere Regeln als für dich. Es gibt für solche Arten der gesellschaftlichen Konvention – die Kenntnis, welche Regeln für wen und besonders einen selbst gelten – einen alten, konservativen Begriff: Anstand. Das ist der große Unterschied: Echter Konservatismus beinhaltet zwingend Anstand, Populismus und Anstand schließen sich aus.”

aus: Sascha Lobo: Hubert Aiwanger – Populist ist, wer Anstand durch Massenbauchgefühl ersetzt, Spiegel online, 30.8.23, im Internet.

08/23

31/08/2023 (16:56) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Fliegen 2

“Einmal New York hin und zurück verursacht in der Economy Klasse drei Tonnen CO₂. Das ist doppelt so viel, wie ein klimabewusster Mensch pro Jahr verantworten kann. Für alles zusammen. Fürs Wohnen, Essen, Fliegen.”

aus: Petra Pinzler: Aber einmal ist keinmal, Zeit online, 26.8.2023, im Internet.

08/23

26/08/2023 (19:00) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Smartphone 2

“What about when you get lost? ‘Oh my God, everyone asks that! Like getting lost is the worst thing that can ever happen to a human being,’ she exclaims. ‘So let me get this right: in exchange for the maps you will give away your democracy, the mental health of your children, your own mental health – for a map? I will get you a map! We are free! If you want to be free, you can free yourself.'”

aus: Zadie Smith: ‘I get in trouble when I talk about the state of the nation’, interviewed by Lisa Allardice, The Guardian online, 26.8.23, im Internet.

08/23

26/08/2023 (17:20) Schlagworte: EN,Lesebuch ::

Planes 1

“‘We live on top of a monstrosity now,’ she exclaims; the environmental crisis is ‘the perfect analogy’ to 19th-century attitudes towards slavery. ‘When we say ‘How could they ever?’, how can we ever?’ she asks. ‘Are you going to get on a plane this summer? We do it all the time. How can we ever?'”

aus: Zadie Smith: ‘I get in trouble when I talk about the state of the nation’, interviewed by Lisa Allardice, The Guardian online, 26.8.23, im Internet.

Abb.: Einsendung zum Deutschen Karikaturpreis 2019…

08/23

26/08/2023 (17:03) Schlagworte: EN,Lesebuch ::

Experten

“Ein Intellektueller ist ein Mensch, der seine Mitmenschen zum Denken anregen will; ein Experte ist ein Mensch, der seinen Mitmenschen das Denken abzunehmen verspricht.”

aus: Georg Seeßlen: Weniger Meinung, mehr Denken!, Taz online, 19.7.23, im Internet.

08/23

23/08/2023 (18:21) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Meinung 2

“Die als „Demokratisierung der Öffentlichkeit“ gefeierte Fetischisierung der eigenen Meinung durch die sozialen Medien [hat] viele Bürger anscheinend davon überzeugt …, dass sie nur dann angemessen repräsentiert werden, wenn die Regierung genau das macht, was sie wollen.”

aus: Thomas Greven: Rechte Chamäleonparteien, IPG-Journal, 22.08.2023, im Internet.

08/23

22/08/2023 (23:17) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Sofastrategen

Ich bewundere die Selbstsicherheit all jener, die sich von zu Hause aus mit Meinungsbeiträgen zu Strategien der Kriegsführung einmischen, obwohl sie hauptberuflich Krankenschwester, Lehrerin, Augenarzt, Regisseurin oder Tankwart sind. … Man kann sich in Umwelttechnik einlesen, man kann Sozialpolitik pauken oder die Rentenformel auswendig lernen und kommentieren. Aber einen Krieg lesen, erklären und seinen Ausgang vorhersagen, von zu Hause aus, abends nach Feierabend, das finde sogar ich, die ich von Geburt an Expertin für einfach alles bin, ziemlich haarsträubend.

Es gibt einen einzigen Krieg auf der Welt, in dem ich mich herkunftsbedingt gut auskenne. Diesen Krieg zu begreifen habe ich Jahrzehnte gebraucht. In der Mitte meines Lebens hat sich meine Meinung grundlegend geändert. … Im Wesentlichen aber bedeutet es immer noch, ich habe wenig Ahnung und gar keine Meinung. …

Jedes Land, jeder Konflikt haben eine andere Geschichte. Aber eines bleibt doch immer gleich. Man darf in einem Autokraten und Faschisten niemals hoffen, eines Tages einen Demokraten und Menschenfreund zu entdecken. Auf die Kriegslust eines Kriegsherrn werden niemals Skrupel, Einsicht oder Angst folgen. …

Vom Sofa aus, mit festem Wohnsitz und der Gewissheit, am nächsten Tag unversehrt im eigenen Bett aufzuwachen … kämpft und fordert es sich zweifelsfrei selbstbewusst. Wer die echte Unübersichtlichkeit einer Kampfhandlung kennt, wird anders abwägen. …

Dokumentation scheint mir die beste Methode zu sein, um sich als Schriftsteller nützlich zu machen. Dokumentation ist es auch, die Kriegsverbrecher später vor Gericht auf rechtsstaatliche Art zu Verbrechern erklären wird. Wir können als Autoren das Leid festhalten, den Vertriebenen zuhören und, wo es nötig ist und sie es nicht können, ihre Geschichten aufschreiben. Vielleicht ist das der einzige Punkt, der mich an den offenen Briefen der Künstler störte. Dass sie weit unter dem künstlerischen, schriftstellerischen oder anderweitig handwerklichen Können ihrer Unterzeichner standen.

Ich hoffe auf die Vernunft derjenigen, die die Macht haben, Entscheidungen zu treffen, dass sie die Klugheit besitzen, sich von denjenigen beraten zu lassen, die Zweifel als Stärke begreifen. …”

aus: Mely Kiyak: Russland-Ukraine-Krieg Keine Ahnung, keine Meinung, Kiyaks Theater-Kolumne, Im Internet.

08/23

21/08/2023 (2:19) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Deutsche 2

“Nichts macht den Deutschen so sehr Angst, wie wenn woanders Krieg ist. Sofort wimmelt es nur so von Artikeln über Angstbewältigung, ‘Wie sage ich es meinen Kindern?’ und ‘Jodtabletten oder Klopapier? Was wird zuerst alle?’. Woanders sterben Menschen und in Deutschland beginnt eine Besteuerungsdebatte. Wir hätten in Deutschland längst unabhängige Wind- und Wetterenergien, aber wenn der Deutsche was nicht mag, dann ist das Innovation gepaart mit Intelligenz und Weitsicht. Wir sind schließlich das Land, indem der Begriff Querdenker für Nazis in Vollkornsandalen mit Judenstern auf der Weste verwendet wird.

Erinnern Sie sich noch, als 2020 in einem Lager auf Lesbos 13.000 Menschen interniert waren? (Sie sind es immer noch. Aber die Lager heißen mittlerweile anders.) Die Flüchtlinge froren und hungerten. Damals ging es darum, dass 5000 Frauen und Kinder gerettet werden sollten. Wochenlang wurde gestritten und debattiert. Wissen Sie, wie viele man am Ende holte? 57 Kinder betraten nach einer unendlich widerwärtigen Debatte auf dem Flughafen Hannover deutschen Boden.

Siebenundfünfzig.

Heute begründet die grüne Außenministerin mit Tränen in den Augen die Aufnahme von fast 110.000 Flüchtlingen aus der Ukraine damit, dass es sich um kriegstraumatisierte Kinder und Mütter handele. ‘Dies kann nur der Anfang sein’, sagte sie in Moldau. Und in New York vor den UN begann sie ihre Rede mit einem Kind, das im U-Bahn-Schacht zur Welt kam und Mia heißt, ‘es geht um Mia’. Während Moria brannte und die Kinder im Schlamm ertranken, genehmigten die Grünen Abschiebeflüge nach Afghanistan. Keine paar Wochen später fiel Kabul und Menschen hängten sich vor Verzweiflung an startende Flugzeuge. Die fast personengleiche SPD von damals, die vor zwei Jahren namentlich gegen die Aufnahme der 5000 überwiegend aus Afghanistan, Irak und Syrien stammenden Mütter und Kinder im Bundestag stimmte, will heute am liebsten alle aus der Ukraine retten. Nun heißt es aber, man solle nicht so über Flüchtlinge sprechen. Sie doch um Himmels willen nicht gegeneinander ausspielen. Keine Neiddebatte, keine Vergleichsdebatte anstellen, aber ich finde, doch. Genau so muss man darüber sprechen. Und es der SPD und den Grünen vorhalten. Sie sollen und müssen sich erklären. Denn die Frage ist, was war damals anders als heute? Ist Krieg nicht Krieg und Kinder nicht Kinder? Wir wissen die Antwort. Nichts hat sich geändert. Es sind eben nicht die richtigen Kinder von den richtigen Eltern. Es sind die falschen Menschen.

Keine Lust, weiter darüber zu sprechen. Es ist alles so bigott. Wenn man sieht, zu was Deutschland in der Lage ist, wenn es nur will und es dann in den Vergleich stellt, zu dem, wenn es nicht will …”

aus: Mely Kiyak: Bertolt Heinz Willy Yıldırım, Kiyaks Theater Kolumne, im Internet.

08/23

21/08/2023 (1:57) Schlagworte: DE,Lesebuch ::
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